Ereignisse

  • 18 Reiter und ein Pferd…
    18 Reiter und ein Pferd (Georg Büttner)

    Was auf den ersten Blick einen Mangel an Reitpferden beim Reit- und Fahrverein Arheilgen vermuten lässt, entpuppt sich als Kerbgaudi anno 1950: Mitglieder und Freunde des Arheilger Vereins nebst einem Vierbeiner feiern ausgelassen Frühschoppen beim „Hahne-Wertche“ im Saal der Gaststätte „Zur Sonne“ in der Darmstädter Straße 28. Die Aufnahme entstand Anfang der 1950er Jahre und hat im Verlauf der Jahre so etwas wie Kultstatus erlangt. Obere Reihe (v. l.): Heinrich Völger und Heinrich Hahn. Mittlere Reihe (v. l.): Heinrich Schmitt, Pferd, Gerd Anthes, Heinrich Knöbel, Heinz Wannemacher, Wilhelm Erzgräber, Gerald Hammal, Erhard Krieg, Wilhelm Gärtner. Untere Reihe (v. l.): Heinrich Wannemacher, Reitlehrer Willi Bölkow, Ludwig Anthes, Karl Krieg, Hein Knöbel, Peter Becker, Tierarzt Dr. Wolfgang Remy, Philipp Krämer (Bild R. Zitzmann).

    Die Wirtsfamilien Hahn betrieben über einen Zeitraum von drei Generationen – annähernd ein ganzes Jahrhundert – im Anwesen Darmstädter Straße 28 neben einer Gastwirtschaft mit Kegelbahn auch eine kleine Landwirtschaft. Für viele Arheilger Vereine (Reit-und Fahrverein, Feuerwehr, die Arheilger Bauern, Landfrauen und Landjugend, den Obst- und Gartenbauverein, die Strickfrauen, Odenwald und Oberhessenverein u. a.), Stammtische und Kegelclubs war das Sälchen beim „Hahne-Wertche“ die „Gut Stubb“ und Mittelpunkt des Vereinslebens. Hier wurden Vereinsabende, Unterrichte und Versammlungen abgehalten, Geburtstage und Vereinsjubiläen gefeiert. Für das leibliche Wohl ihrer Gäste sorgten die Wirtsleute Heinrich und Katharina bestens, und wer, wenn die Küche eigentlich schon geschlossen hatte, zu seinem gut gekühlten Eichbaum-Bier noch ein Wurstbrot, einen Strammen Max oder Handkäs mit Musik essen wollte, musste nicht hungrig nach Hause gehen. Dass der Hausherr zu einem Stammgast mit besonders viel Sitzfleisch einmal gesagt haben soll: „Ich bin jetzt mied unn geh in moi Bett! Schließ noachher oab und vergess net, es Licht auszumache!“ mag wohl eher eine nicht belegte Anekdote sein. Nach dem Tod von Katharina Hahn im Jahr 1993 wurde der Gastwirtschaftsbetrieb aufgegeben. 2009 wurde dann das Gasthaus Zur Sonne abgerissen und an der Stelle ein Neubau errichtet. Für viele Arheilgerinnen und Arheilger verbinden sich mit dem Gasthaus zur Sonne in der „Darmstädter Gass“ ganz persönliche Erinnerungen an das rege Vereinsleben in Arheilgen im vergangenen Jahrhundert. (Georg Büttner)

  • Landwirtschaft in Arheilgen
    Die Aufnahme aus der 2. Weltkriegszeit zeigt
    Frau Margarete Büttner, geb. Appel („Appels-Gretchen“)
    mit Erntehelfern bei der Futterrübenernte (Foto: Georg Büttner).

    Arheilgen war bis in die Nachkriegszeit hinein landwirtschaftlich geprägt. Mitte der 1950er Jahre gab es noch mehr als 40 landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung. Futterrüben („Dickwurz“) und Heu bildeten die Grundlage für die Winterfütterung des Rindviehs und der Pferde. Die geernteten Rüben wurden meist auf dem Feld in Erdmieten frostsicher zwischengelagert und bis ins Frühjahr hinein verfüttert. Die Milch wurde zweimal täglich zur Milchsammelstelle Nach dem Wieschen (früher: Große Hundsgasse) gebracht, dort von der Molkerei, der Starkenburger Milchliefervereinigung (SML) in Darmstadt, übernommen und zu Trinkmilch und Milchprodukten verarbeitet. Heute werden die Äcker und Wiesen der Arheilger Gemarkung noch von sechs Vollerwerbsbetrieben ohne Viehhaltung bewirtschaftet. Angebaut werden Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren. Direktvermarktung und der Anbau von Energiepflanzen (Mais, Hirse) für die Biogasanlage in Wixhausen gewinnen vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion an Bedeutung und verbreitern die wirtschaftliche Basis der Betriebe. (Georg Büttner)

  • Das aktuelle Geläut der Auferstehungskirche
    Diese Glocke (310 kg) wurde
    am 24. Juni 1712 gegossen.
    Durchmesser: 81 cm, Ton: h‘
    Foto: Auferstehungsgemeinde.

    Das aktuelle Geläut der Auferstehungsgemeinde besteht aus vier Bronzeglocken : 

      •   Glocke 1:  gis‘   – 496 kg, 1952,  Rincker 
      •   Glocke 2:  h‘      – 310 kg, 1712,  Schneidewind,  Johann und Andreas
      •   Glocke 3:  cis“  – 198 kg, 1952,  Rincker 
      •   Glocke 4:  dis“  – 168 kg,  1712, Schneidewind,  Johann und Andreas 

    Die Glocke 2 trägt folgende Inschriften: DEN 24. IVNY GOS MICH lOH. V. ANDREAS SCHNEIDEWIND IN FFVRT VOR DIE GEMEIND ARHEYLGEN DA lOH. GEORG NEVPERT PFAR lOH. PHIL. KRAFFT CENTGR. lOH. NICOL. SCHNAVBER SCHVLT. lOH. MICH. WESP lOH. NICOL. MVHLER BEYDE BVRGERM WAREN

    ALLERHEYLGEN WIRD DER ORT VON ALTRES HER GENANNT KEIN DIENST DER HEYLIGEN IST DOCH ALLHIER BEKANNT. NEIN: MAN RVFT NVR IN SEINER ANGST VND NOT VMB GNAD VND HYLF ZV DEM DREY EINIGEN GOTT

    Link zur Auferstehungsgemeinde

    Link zur Auferstehungsgemeinde Läuteordnung

    Weitere Informationen auf der Homepage der Gemeinde

  • Neue Glocken
    Heinz Appel, Landwirt auf der Leibchesmühle, kutschierte mit seinem Pferdegespann unter großer Anteilnahme der Arheilger Bevölkerung die beiden neuen Glocken zur Arheilger Kirche.
    Sie führten den Zug an: Der Darmstädter Oberbürgermeister Dr. Ludwig Engel, flankiert von den beiden Ortspfarrern Nikolaus Kopp von der katholischen und Karl Grein von der evangelischen Kirchengemeinde sowie dem Arheilger Bezirksverwalter Jakob Wolf.

    Der 12. März 1952 geht mit einem besonderen Ereignis in die Arheilger Ortschronik ein. Die Anwohner der Kranichsteiner und der Dieburgerstraße, wie beide Straßen damals noch hießen, standen zahlreich Spalier, als sich das mit Tannengrün geschmückte Pferdefuhrwerk, beladen mit zwei neuen Kirchenglocken, aus Kranichstein kommend zur Arheilger Kirche bewegte.

    Die beiden Glocken, gegossen von der Kunst- und Glockengießerei Rincker in Sinn im Lahn-Dill-Kreis, waren Ersatz bzw. Neubeschaffungen zur Ertüchtigung und Ergänzung des Geläuts der Arheilger Kirche, der späteren Auferstehungskirche.

    Die nahezu das gesamte 17. Jahrhundert andauernden Kriegswirren im mitteldeutschen Raum verschonten auch Arheilgen nicht und ließen an dessen Ende die Arheilger Kirche als Brandruine zurück. (Georg Büttner)

    Bericht Neue Glocken